Ausstattung

Heute befinden sich in St. Petri einige noch erhaltene, alte und für die wieder aufgebaute Kirche neu geschaffenen Ausstattungsstücke, die wir Ihnen hier in unserer kleinen Galerie vorstellen möchten.
Einzelheiten zu einigen ausgewählten Objekten und Kunstwerken (Tauffünte, Glocken, Schiffsmodelle, Wandleuchter) finden Sie weiter unten auf dieser Seite.
Unter Geschichte in Bildern können Sie u. a. einige der im Krieg zerstörten kunstreichen Ausstattungsobjekte auf alten Abbildungen betrachten.

Fotos der Ausstattungsobjekte und Kunstwerke der Petrikirche


Mehr über Ausstattungsobjekte und Kunstwerke der Petrikirche

Die Tauffünte

Relieffiguren Hlg. Stephanus (mit drei Steinen) und Apostel Andreas mit Buch, Foto: Sabine Radtke

Relieffiguren Hlg. Stephanus (mit drei Steinen) und Apostel Andreas mit Buch, Foto: Sabine Radtke

Die spätgotische Tauffünte aus Bronze wurde, so teilt uns die Inschrift am Fuß mit, 1512 vom Erßgießer Andreas Riebe gegossen. Auf der Mantelfläche ihrer nach oben offenen Glockenform treten in zwei Reihen Figuren plastisch hervor. Die Figuren der oberen Reihe sind größer und stellen Maria, die dem Jesuskind einen Apfel reicht, den Apostel Andreas mit einem Buch, Anna Selbtritt, die Heilgigen Stephanus mit drei Steinen, Johannis den Täufer mit Lamm, Maria Magdalena mit Salbgefäß, Paulus mit Schwert und Petrus mit Schlüssel dar. In der unteren Reihe finden wir etwas kleiner gestaltet eine Heilige mit einem Kirchenmodell (Kunigunde?) und die Heiligen Paulus mit Buch und Schwert, Jakobus mit Buch und Keule, Katharina mit Rad und Schwert, Hedwig mit Kirchenmodell sowie die Heiligen Drei Könige. Mittig wird die Fünte von einem runden Fuß mit Inschrift getragen. Das Gewicht wird zusätzlich von drei männlichen Figuren in Fellkleidung gestützt.

Tauffünte von 1512, Foto: Sabine Radtke

Tauffünte von 1512, Foto: Sabine Radtke

Relieffiguren Petrus und Maria mit dem Jesuskind, Foto: Sabine Radtke

Relieffiguren Petrus und Maria mit dem Jesuskind, Foto: Sabine Radtke

Die Tauffünte wird von drei Figuren gestützt, Foto: Sabine Radtke

Die Tauffünte wird von drei Figuren gestützt, Foto: Sabine Radtke


Die Glocken der Petrikirche

Unsere alte Peter-Matze-Glocke von 1548, benannt nach ihrem Gießer, hat ein Gewicht von 1250 kg

Unsere alte „Peter-Matze-Glocke” von 1548, benannt nach ihrem Gießer, hat ein Gewicht von 1250 kg

Die Petrikirche besaß ursprünglich fünf Glocken. Die mit einem Durchmesser von 179 Zentimetern größte Läuteglocke wurde 1742 von Otto Gerhard Meyer in Rostock gegossen, die mit 65 Zentimetern kleinste Glocke stammte aus dem Mittelalter. Zwei Glocken hingen als Uhrschlagglocken höher als die anderen im Turmhelm. Hierzu waren nach Süden und Westen jeweils eine Gaube angebaut. Dies genügte, denn durch die Lage der Kirche direkt an der Stadtmauer wohnten nach Norden und Osten damals nur wenige Menschen .

Von diesen fünf Glocken fielen insgesamt vier den Kriegen zum Opfer. Vor dem zweiten Weltkrieg existierten noch drei Glocken, danach nur noch eine. Die Glocke in der Südgaube des Turmes, eine historische Glocke aus Bronze von 1548 mit einem Gewicht von 1250 kg, die sogenannte „Peter-Matze-Glocke”, benannt nach ihrem Gießer war, ihrer Größenreihung im Geläute zufolge, zunächst die „Wächterglocke” der Petrikirche. Sie war zu einem unbekannten Zeitpunkt in die Gaube gehängt worden und diente fortan als Stundenschlagglocke. Während der Bombenangriffe im Jahr 1942 brannte die Kirche aus. Der Turmhelm stürzte brennend herunter. Die „Peter-Matze-Glocke” stürzte dabei auf einen Anbau südlich der Kirche. Der Dachstuhl des Anbaus bremste die Wucht des Aufpralls ab und die Glocke überstand so den Absturz und blieb uns erhalten. Sie steht zur Zeit im Erdgeschoß des Petriturms und soll gemeinsam mit zwei weiteren Glocken wieder aus dem Turm erschallen.


Schiffsmodelle in St. Petri

Schiffsmodell, Gewisheit PeterKraeft 1769

Schiffsmodell von Peter Kraeft, 1769, Fregatte englischer Bauart, 1,52 m lang

Wie in Kirchen an der Küste verbreitet, befinden sich auch in der Petrikirche Votivschiffe. Diese kleinen, oft sehr detailreich gearbeiteten Modelle von Schiffen wurden zum Dank für Gottes Hilfe aus Seenot oder, um mit Gottes Segen zu segeln, gefertigt und der heimatlichen Kirche geschenkt. Das Wort Votivgabe ist abgeleitet vom lateinischen votum (auf deutsch Gelübde) und bedeutet ein aufgrund eines Gelübdes als symbolisches Opfer, insbesondere für die Rettung aus einer Notlage, dargebrachter Gegenstand. Trifft man in alten Kirchen im Binnenland manchmal z. B. auf sogenannte Votivtafeln, sind Votivschiffe typisch in Seefahrer- und Schifferkirchen.

Seit 1970 hängt über dem Mittelgang des Mittelschiffes das älteste Kirchen-Schiffsmodell Mecklenburgs. Es stammt aus der Rostocker Marienkirche und wurde laut Inschrift von Peter Kraeft (Seemann aus Prerow, lebte später in London) 1769 gebaut und gestiftet. Es ist das 1,52 m lange Modell einer Fregatte englischer Bauart mit dem Namen Die Gewisheit (Schreibweise auf dem Modell).

Zwei weitere Schiffsmodelle im Mittelschiff, ein Dreimastschoner und eine Barke, stammen aus den 60-er Jahren und wurden von Karl Godemann (1897-1983) gefertigt. Das eine vermachte er selbst der Petrikirche, das andere sein Sohn Werner.


Textquellen: Inhaltliche Fakten entnommen aus PEDA-KUNSTFÜHRER Nr. 553/2004 „Rostock St. Petri“ (Kunstverlag PEDA, Herausgeber: Ev.-luth. Innenstadtgemeinde Rostock)


Die Wandleuchter in St. Petri

Die heute im Mittelschiff hängenden, detailreich ziselierten Wandleuchter aus Bronze haben eine recht bewegte Geschichte.

Sie wurden in den Jahren 1554 bis 1688 von Rostocker Familien, Goldschmieden, Alterleuten der Schmiedeinnung, Schlachtern aus der Altstadt und Kirchenvorstehern gestiftet. Im online zugänglichen Buch „Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin“, bearbeitet von Prof. Friedrich Schlie (1839-1902), Mecklenburg-Schwerin, erschienen 1896, wurden die zum Teil Inschriften tragenden Wandleuchter der Petrikirche auf den Seiten 123-124 beschrieben. In diesem Buch wurden u. a. auch die Rostocker Kirchen St. Jacobi, St. Marien und St. Nikolai nebst ihrer Ausstattung und ihren Kunstobjekten beschrieben.

In den vier großen Rostocker Stadtkirchen hingen vor den Bombenangriffen während des Zweiten Weltkrieges im April 1942 insgesamt 80 solcher Wandleuchter. Die 22 Leuchter der Rostocker Marienkirche hängen noch heute an ihrem ursprünglichen Ort, denn diese Kirche blieb unzerstört. Die noch auffindbaren, teils beschädigten Leuchter der Nikolai-, der Petri- und der Jacobikirche wurden nach den Kriegszerstörungen dieser drei Kirchen geborgen, in mehrere Kisten verpackt und dann, um sie vor dem Einschmelzen zu bewahren, dem Archiv des Kulturhistiorischen Museum Rostocks zur Aufbewahrung übergeben. Als das Museum in den 60er Jahren wegen Baumaßnahmen Räume frei machen musste, kamen die Leuchterkisten in die Nikolaikirche.

Dass die Leuchter heute wieder in der Kirche hängen, verdanken wir in hohem Maße der Beharrlichkeit und dem großen Engagement von Herrn Gisbert Wolf. Er nahm die Leuchter genauer in Augenschein und dokumentierte ihren Erhaltungszustand inklusive Schäden. Dank der ausführlichen Aufzeichnungen in dem oben genannten Buch konnte er auch feststellen, welche Leuchter noch existierten und zuordnen, aus welcher der drei Kirchen welcher Leuchter stammte.

Im Jahre 1973 gelangten bei einem Einbruch in die Nikolaikirche einige Leuchter und auch andere dort befindliche Kunstobjekte in die Hände von Dieben. Diese brachten die geraubten Leuchter zum Schrotthändler. Dort konnten sie leider nicht mehr vorm Einschmelzen gerettet werden.

Herr Giesbert Wolf suchte lange nach einer Bildgießerei, welche die Restaurierung der noch vorhandenen Leuchter übernehmen könnte. Schließlich fand er die Bildgießerei Seiler. Der Vater der heutigen drei Geschäftsführer Wolfgang, Dieter und Thomas Seiler nahm die Leuchter zunächst in Obhut. Aber erstens hatte seine Firma die Auftragsbücher übervoll und deshalb für mehrere Jahre gar keine Zeit für dieses Projekt und zweitens musste noch das Geld für die Restaurierung zusammen getragen werden. So initiierte Herr Wolf für die  die Ev. Innenstadtgemeinde Rostock eine Spendenaktion zur Restaurierung der Leuchter von St. Petri, St. Jacobi und St. Nikolai. Vor einigen Jahren konnten nun endlich die von St. Petri übrig gebliebenen Leuchter in der Bildgießerei Seiler in Schöneiche bei Berlin repariert und resaturiert werden und wieder ihren alt angestammten Platz im Mittelschiff der Petrikirche einnehmen.

 

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